Hallo, liebe Begleiter!
Ich beobachte sehr gerne Bäume. Wenn ich mir Zeit nehme, habe ich oft das Gefühl, wie sie mir ihre Geschichte erzählen. Für mich sind sie ein schönes Spiegelbild für Wachstum. Und so schrieb ich vor Jahren: Ich wäre gerne wie ein Baum, weil sie für inneren Wachstum keinen Glauben brauchen, sie wachsen einfach, in die Höhe, Breite und Tiefe, weil es in der Natur der Sache liegt.
Heute, viele Jahre später, weiß ich, dass ich mich geirrt habe. Ja, ich weiß nicht, ob Bäume einen Glauben haben, aber ich weiß, auch sie müssen sich ebenso wie wir den Gezeiten, dem Ungeziefer, Krankheiten oder anderen natürlichen Katastrophen stellen. Sie bleiben ebenso wenig davon verschont wie wir. Sie wachsen nicht einfach, weil sie wachsen. Denn nicht jeder Baum überlebt jeden Sturm, Krankheit oder Dürre. Auch sie entwickeln Abwehrkräfte, verlieren Äste, werden gespalten oder geben ihre Krankheit an andere Äste weiter. Aber solange sie da sind, gehen sie ihren natürlichen Verlauf nach, zu leben und mit dem Leben zu wachsen bis der Tod es beendet. Und sogar danach ist ein Baum ohne Leben für viele andere Lebewesen ein zu Hause.
Wir unterschieden uns nicht von einem Baum, denn auch wir sind den Gezeiten, den Gesellschaftsleben oder Krankheiten ausgeliefert. Wachsen tun wir aber trotzdem wie ein Baum in die Tiefe, Breite oder Höhe. Denn egal wie das Leben verläuft kann ich meinen Wachstum nicht entfliehen. Wie wir und in welche Richtung wir wachsen, hängt von der Beurteilung unserer jeweiligen Lebenssituation ab und welche Entscheidungen wir darauf treffen. Der einzige Unterschied und das ist vielleicht der bedeutendste Unterschied zu einem Baum, dass wir die Freiheit haben, uns zu entscheiden, wo wir unsere Wurzeln schlagen wollen. Im besten Fall universell.
Schönen Sonntag Euch allen.
Spruch für die Woche:
Jedes Wesen ist einzigartig, wenn wir es nicht sehen, liegt es an uns. (owm)
Dicho para la semana:
Cada ser es único, si no lo vemos depende de nosotros. (owm)